ded-freundeskreis e.V.
Peter Wachowski, ein ehemaliger Forstbeamter, der für den Deutschen Entwicklungsdienst (DED) in Westafrika und später in Mittelamerika arbeitete, sitzt seit mehr als zwei Jahren in El Salvador in Haft. Er wird beschuldigt, seine Lebensgefährtin Yanci Urbina ermordet zu haben, was er vehement bestreitet. Die politischen Umstände und die Justiz in El Salvador erschweren einen fairen Prozess. Eine Initiative seiner Geschwister und des ded-freundeskreis e.V setzt sich für seine Rechte ein.
Vor 44 Jahren entschied sich Peter Wachowski, seine sichere Stelle in der rheinland-pfälzischen Forstverwaltung aufzugeben, um mit dem Deutschen Entwicklungsdienst (DED) in Westafrika zu arbeiten. Diese Entscheidung führte ihn später nach Mittelamerika, wo er bis heute lebt.
Am 29. Mai 2022 fand Peter seine Lebensgefährtin Yanci Urbina tot im Bad. Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage wegen „heimtückischen Mordes“ (feminicidio agravado), was eine Haftstrafe von 30 bis 50 Jahren bedeuten kann. Das Paar hat einen Sohn, Federico, der in Spanien studiert und nun mit dem Tod seiner Mutter und der Anklage gegen seinen Vater konfrontiert ist.
Peter ist in die politischen Mühlen einer Justiz geraten, die vom Präsidenten El Salvadors beeinflusst wird. Dieser hat seit seiner Wahl 2019 und besonders seit seiner Wiederwahl im Februar 2024 autokratische Tendenzen gezeigt und nutzt den Ausnahmezustand zur Bekämpfung von Kriminalität und zur Durchsetzung seiner Ziele. Yanci Urbina, eine prominente FMLN-Abgeordnete und Frauenrechtsaktivistin, kritisierte den Präsidenten wiederholt, was möglicherweise zu den Anklagen gegen Peter beitrug.
Die Chancen auf einen fairen Prozess für Peter standen schlecht. Seine Geschwister und der Freundeskreis appellierten an offizielle Stellen der deutschen Außenpolitik und die deutsche Botschaft in San Salvador, alle Mittel auszuschöpfen, um einen fairen Prozess zu gewährleisten. Dafür wurde auch eine Petition gestartet, die von fast 500 Menschen unterschrieben wurde.
Die ersten beiden Prozesstage fanden unter strenger Schweigepflicht statt. Der Staatsanwalt plädierte für die Höchststrafe von 50 Jahren. Zwei Gerichtsprozesstage mit Zeugenbefragungen fanden statt, an denen auch der stellvertretende deutsche Botschafter teilnahm. Der dritte Prozesstag wurde auf unbestimmte Zeit verschoben, was zunächst Hoffnung auf eine erneute Beweismaterialprüfung aufkommen ließ.
Am 20. Mai 2024 wurde Peter dann zur Mindeststrafe von 30 Jahren Haft verurteilt. Das Urteil wurde später in der Revisionsinstanz bestätigt, ist jedoch noch nicht rechtskräftig.
Unter den Bedingungen des Ausnahmezustands sind Gefängnisinsassen isoliert und haben keinen Kontakt zu Familienangehörigen oder Anwälten. Inhaftierte mit ausländischem Pass können von Angehörigen ihrer Botschaft auf Antrag besucht werden. Doch auch sie unterliegen der Verschwiegenheitspflicht. Es wird berichtet, dass alle ausländischen Strafgefangenen in das Gefängnis Santa Ana verlegt wurden, so auch Peter, dem es gesundheitlich den Umständen entsprechend passabel gehen soll. Peters Geschwister und der Freundeskreis arbeiten daran, dass Peter die Strafe in Deutschland verbüßen kann, da die Bedingungen in El Salvador lebensgefährlich sein können.
Für Unterstützung und weitere Informationen können sich Interessierte an die Geschwister, den Freundeskreis oder offizielle Stellen wenden.
Die Geschwister, der Freundeskreis Peter Wachowski und der ded-freundeskreis e.V. bedanken sich für jede Unterstützung.